9. Mai - 25. Mai 2015
Herkulesbad - Resita - Ceahlau-Gebirge
Geradelte Strecke: 712 km (Insgesamt 2680 km)
Wir verlassen Herkulesbad nach drei Tagen und machen uns auf Rumänien zu erkunden. Schon von Anfang an hatten wir vor, diesem Land etwas mehr Zeit zu widmen. Wir kennen es schon von mehreren Besuchen, die bis Anfang der 1980er Jahre zurückreichen. Mit unserer Tochter sind wir 2000 für drei Wochen durch Siebenbürgen geradelt und nun sind wir natürlich gespannt, wie sich das Land entwickelt hat.
Beim den ersten Besuchen von Mathias mit dem Motorrad 1981 und 1983 verkehrten auf dem einzigen Autobahnstück von Pitesti nach Bukarest noch Pferdefuhrwerke und alte Mütterchen weideten ihre Kühe auf dem Mittelstreifen. Die paar Autos störten dabei kaum, die standen alle in kilometerlangen Schlangen vor den Tankstellen, denn Benzin war rationiert. Heute ist das natürlich etwas anders und um dem Verkehr auf den Hauptstrecken zu entgehen fahren wir auf ruhigen Nebenstraßen zunächst einen Bogen durch das Banat.
Doch schon nach zwei Tagen ist es erst mal vorbei mit radeln. Petra hat sich beim Schieben des schweren Rades über eine holprige Wiese eine recht schmerzhafte Verzerrung zugezogen und so legen wir eine Woche Zwangspause ein. Den ersten Tag warten wir noch im Zelt einen Regentag ab, dann beziehen wir im 10 km entfernten Resita ein Fünf-Zimmer-Apartment im 12 Stock eines Hochhauses mitten im Zentrum. Die Fahrräder muss Mathias hinauf tragen, weil sie absolut nicht in den Fahrstuhl passen wollen.
Ansonsten hat Resita nicht viel zu bieten. Das einzige Highlight ist ein Dampflokmuseum, weil die mal hier gebaut wurden. Auch heute noch wird das Stadtbild von dem Stahlwerk dominiert aber es ist trotzdem eine recht moderne Stadt. Wir sind natürlich erleichtert, als wir endlich wieder auf die Räder steigen können. Der Wetterbericht hat für die nächsten Tage bestes Wetter angesagt und die Sonne wird uns in der folgenden Woche noch öfter in den Schatten flüchten lassen. Die Temperaturen sind hochsommerlich, doch zum Glück gibt es in den Nächten noch etwas Abkühlung.
Die Fahrt geht quer durch Transsilvanien. Die Landschaft bietet nichts besonderes. Kleine und große Straßendörfer mit vielen kleinen und großen Kirchen und dazwischen Felder und Viehweiden. Uns locken eigentlich die Südkarparten, aber es ist noch zu zeitig im Jahr und deshalb versuchen wir mit dem Umweg etwas Zeit zu schinden bis der Winter dort oben verschwunden ist. Aber wir fürchten, dass eine Fahrt über die Transfogarasch-Hochstrasse ausfällt, da die Durchfahrt erst ab 1. Juli möglich sein soll und das ist zu spät für uns.
In den letzten Tagen erreichten wir die ersten Berge der Ostkarpaten. Endlich einmal ruhige Pisten durch abgelegene Gebiete und viele schöne Zeltmöglichkeiten mit Wasser aus dem Bergbach zum waschen. Obwohl, die Einheimischen haben uns vor den wilden Bären und Wölfen gewarnt und überhaupt ist das mit dem Fahrrad total unmöglich. Wir bekommen aber nur Schafe und Kühe zu sehen. Wild sind hier höchstens die Hunde.
Als Ziel steuern wir das kleine, aber touristisch gut entwickelt Ceahlau-Gebirge an. Das hatte auf der Karte einfach den Eindruck erweckt, dass wir hier mal wieder etwas wandern können. Und vor dem angekündigten schlechtem Wetter ist uns auch noch eine schöne und anstrengende Wandertour in dieses Gebiet gelungen.