10. August - 19. August 2015
Antalya - Karaman - Ihlara
Geradelte Strecke: 572 km (Insgesamt 6066 km)
In Antalya geniessen wir zwei Ruhetage, die wir hauptsächlich in unserem klimatisiertem Zimmer oder im schattigen Gästegarten verbringen. Unsere Unterkunft befindet sich in der beschaulichen Altstadt rings um den Hafen. Es gibt kaum Verkehr, doch wimmelt es von Touristen und es gibt alles was diese (und wir) brauchen, viele kleine Hotels und Restaurants und natürlich jede Menge Souvenirkram (den brauchen wir allerdings nicht). In der umliegenden Stadt ist alles viel moderner und lebhafter. Mathias war hier schon vor 15 Jahren einmal und seitdem hat sich vieles verändert, so dass er die Stadt kaum wieder erkennt.
Unsere Weiterfahrt verläuft für zunächst etwa 100 km auf einer Hauptstrasse parallel zur Küste in Richtung Osten. Von weitem sehen wir die riesigen Hotelanlagen von Side und Co. und an uns vorbei rollen unzählige verschiedene Transportmittel mit den dazugehörigen Touristen, vom Jeep bis zu riesigen Bussen. Obwohl die Strecke flach wie eine Flunder ist, läuft der Schweiss in wahren Sturzbächen an uns herunter und wir kommen nur mühsam voran. Die Luftfeuchtigkeit so nahe am Meer ist enorm hoch und zudem herrschen immer noch Temperaturen von über 30 Grad. Die Strasse ist zwar trotz des vielen Verkehrs gut befahrbar, dennoch sind wir froh, als unser Abzweig Richtung Norden in die Berge kommt.
Innerhalb der nächsten zwei Tage erreichen wir dann mit vielen Anstiegen und wenigen Abfahrten unseren, mit mehr als 1800 Metern, höchsten Punkt im Taurusgebirge.
Doch auch auf der Bergstrecke herrscht reger Verkehr. Das wäre alles halb so schlimm, denn Platz ist eigentlich genug, wenn da nur nicht die vielen Baustellen wären. So langsam haben wir das Gefühl, dass die Türken aus reiner Gastfreundlichkeit extra für uns ihre Strassen verschönern wollen, aber damit leider nicht rechtzeitig fertig werden. Als wir eines Morgens unsere Räder von unserem Übernachtungsplatz abseits der Strasse wieder auf diese zurück schieben, ist da wie aus dem Nichts über Nacht eine Baustelle entstanden, welche am Abend zuvor noch nicht war. Kann bitte mal jemand Bescheid geben, dass wir lieber auf einer weniger guten Piste rollen, als auf frisch aufgeschüttetem Schotter, wo wir so richtig durchgeschüttelt werden, die Reifen voll Teer kleben und uns bei jedem vorbeikommenden Fahrzeug die Kiesel nur so um die Ohren fliegen! Obwohl, manchmal gibt es auch Baustellen, die richtig Spass machen. Wenn zum Beispiel eine nahezu fertige Piste für den eigentlichen Verkehr noch gesperrt ist und wir die Strasse ganz für uns allein haben - ein Traum, aber sehr sehr selten.
Seit Monaten schon erzählen wir hier Geschichten von blockierten Freiläufen und langweilen bestimmt schon einige Leser, deshalb mal eine abgewandelte Version: Gerade als wir in einer Ortschaft unser Wasser an einer Quelle auffüllen wollen, gibt es einen kleinen Knacks und Mathias hat nun zwei Freiläufe, einen rückwärts und einen in Fahrtrichtung. Leicht zu treten, aber schlecht zum Vorwätskommen. Wir suchen uns unter Bäumen ein schattiges Plätzchen und Mathias macht sich an die Arbeit die komplette Hinterradnabe umzuspeichen, während Petra im Ort auf die Suche nach kaltem Bier geht, um den Mechaniker bei Laune zu halten. Erst am folgenden Vormittag ist das Werk vollbracht und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Mal sehen, was als nächstes kommt!?
Nun lassen die Anstiege nach und die Route geht über einsamere Nebenstrassen weiter. Doch es ändert sich jetzt auch die Landschaft. Es geht vorbei an riesigen vertrockneten Feldern und kahlen Hügeln. Kaum ein Baum oder Strauch und somit wenig schattige Plätze für Pausen, um vor allem der sengenden Mittagshitze zu entkommen. Doch eine Vorteil gibt es auch, auf den ebenen oder leicht hügeligen Abschnitten kommen wir besser voran, wenn nicht gerade der Wind uns entgegen blässt. Als wir in Karapinar, einer kleinen Stadt, Halt machen, kommt sofort ein Reporter der dortigen Tageszeitung herbeigeeilt, um uns auszufragen und unseren Besuch im Ort auf Fotos festzuhalten. Nun, viel los zu sein scheint in der Gegend nicht, wenn schon wir für die Nachrichten interessant sind.
Endlich haben wir Kappadokien erreicht. Wir kennen diese einzigartige Landschaft schon beide von früheren Reisen und haben uns sehr darauf gefreut. Besonders Mathias ist kaum zu halten, hier auf Entdeckungstour gehen zu können. Das ist ein gerechter Lohn für die Mühsal der vergangenen Tage.