15. Juni - 26. Juni 2015
Baile Herculane - Belogradchik - Sofia
Geradelte Strecke: 499 km (Insgesamt 3941 km)
Um nach Bulgarien zu gelangen folgen wir nochmal der Donau durch Serbien. Schon ein kurzer Blick auf eine Karte verrät sofort, hier muss es auf den Strassen viel ruhiger zugehen. In dieser vom restlichen Land etwas abgelegenen Gegend werden wir häufig auf Deutsch angesprochen. Alles Auswanderer, die in Deutschland gearbeitet haben oder noch arbeiten und nun auf Urlaub hier sind.
Auffällig sind die unzähligen Grabsteine und Tafeln am Straßenrand. Es vergeht kaum ein Kilometer, ohne dass man an einem vorbei rollt. Automatisch achten wir etwas wachsamer auf den Verkehr, der aber eigentlich eher harmlos wirkt. Die meisten Autos haben sowieso ein Alter erreicht, indem rasen eh nicht mehr möglich ist.
Nach drei Tagen haben wir die Grenze zu Bulgarien erreicht. Der Grenzübergang wirkt verlassen und die Grenzer gucken etwas verschlafen. Bulgarien empfängt uns mit Regen. Den ersten Tag verbringen wir im Zelt auf einem Feld, weil es ununterbrochen regnet. Sämtliche Kochtöpfe werden an strategisch wichtigen Stellen rings um das Zelt verteilt und somit ist das Wasserproblem gelöst. Wir langweilen uns. Den Gedanken: aus dem Schilf um uns herum ein Schiff zu bauen, verwerfen wir und spielen stattdessen "Schiffe versenken".
Zum Glück scheint am folgenden Tag wieder die Sonne. Wir fahren durch eine Gegend, in der die Dörfer recht verlassen wirken. Viele Häuser stehen leer und sind dem Zerfall überlassen.
Unser nächstes Ziel ist Belogradchik. Wir kennen den Ort schon von einer Durchreise mit Burgbesichtigung 2010. Doch diesmal wollen wir uns etwas genauer umsehen. Die aus rotem Konglomerat bestehenden Felsen erinnern uns sehr an die Sächsische Schweiz und lassen etwas Heimweh aufkommen. Um dagegen anzukämpfen machen wir uns schnell auf zu einer Erkundungstour und sind echt überrascht von der tollen Landschaft.
Für den folgenden Tag hat der Wetterbericht 100% Regen angesagt. Doch er hatte nicht Recht, denn es regnete 200%. Bei dem Wetter jagt man keinen Radler vor die Tür und so harren wir in unserem Hotelzimmer aus. Dank Internet, kommt diesmal auch keine Langeweile auf.
Unsere Weiterfahrt nach Sofia führt uns durch die Iskar-Schlucht. Der größte Fluss Bulgariens schlängelt sich hier durch ein, mal mehr oder weniger breites, Tal mit zerklüfteten, hohen Felswänden. Eine schöne Wandergegend. Da muss Mathias natürlich sofort die Wanderschuhe schnüren, während Petra (freiwillig) die Räder bewacht.
Die letzte Nacht vor Sofia geht ein heftiges Gewitter über unser Zelt. Die Blitze zucken im Sekundentakt und die Donner grollen mächtig zwischen den Bergen. Das wäre ja alles halb so wilde, wenn wir nicht 5 Meter neben einem Bergbach lagern würden. Unsere schlechten Erfahrungen lassen uns in dieser Nacht nur sehr unruhig schlafen. Am Morgen ist das Zelt mit Schnecken übersät, aber ansonsten alles friedlich - Glück gehabt.
In Sofia beziehen wir eine rustikale Bikerunterkunft, wobei Bike diesmal Motorbike bedeutet, und genießen an einem Ruhetag Mathias' Geburtstag.