Alle der Vulkane

24. Juni - 13. Juli 2009

Macara - Loja - Banos

Geradelte Strecke: 769 km (Insgesamt 14436 km)

Ecuador, so stellt sich heraus, lässt aber nicht Jeden einfach hinein. Zunächst müssen wir einen Gesundheitscheck über uns ergehen lassen. Erst nachdem man bei uns keine Grippesymptome entdecken kann, dürfen wir uns den Einreisstempel abholen. Zumindest wissen wir nun, dass Blutdruck und Puls normal sind. Im Grenzort Macara fällt uns sofort die Veränderung auf: Ruhe - kein nervender, hupender Verkehrslärm. So ungewohnt für uns, dass es fast gespenstisch wirkt. Noch etwas ist anders, die Straßen sind wieder bergig und wir müssen uns sehr steile und lange Anstiege hinauf kämpfen, denen natürlich sofort steile Abfahrten folgen. Trotzdem gelangen wir so nach und nach wieder in höhere Regionen. Nach drei Tagen echt anstrengendem Auf und Ab erreichen wir Loja, die erste richtig große Stadt Ecuadors auf unserer Strecke. Wir mieten uns im teuersten Hotel ein, nein, nein es gab noch teurere, und am folgenden Ruhetag machen wir das, was wir an solchen Tagen meistens machen - nada.

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suedamerika 05 01Wir verlassen unser teures Hotelzimmer in Loja nach einer schlaflosen Nacht. Genau unterhalb unseres Fenster wurde bis zum Morgengrauen gefeiert und wenn Südamerikaner feiern, dann geschieht das immer mit nahezu schmerzhaft lauter Musik. Auf unserem Weg durch die anstrengende Bergwelt Ecuadors werden wir ständig von Regenwolken begleitet. Und gerade in den höheren Lagen ließen die gerne mal etwas fallen. Besonders entsetzt sind wir von der anhaltenden Kälte. Hier, nur ein paar hundert Kilometer vom Äquator entfernt, wo wir doch eigentlich mit tropischer Wärme gerechnet hatten.

suedamerika 05 01Wieder einmal nass und durchgefroren fanden wir neben der Straße eine Schutzhütte mit Feuerstelle. Keine Ahnung welchen Zwecken die hier dienen soll, aber uns kam sie gerade recht um trocken und warm unser Essen zu kochen. Wir kamen uns vor wie in einem Norwegenurlaub, denn auch die hier meist wachsenden Nadelwälder haben nichts Tropisches an sich. Mit dem Dunkelwerden bauten wir unser Zelt in der Nähe auf und freuten uns auf einen ruhigen Schlaf. Aber an diesem Sonntagabend, um 20 Uhr, begann man wieder mit der Arbeit an der frisch gegossenen Betonfahrbahn. Genau neben uns wurden die Dehnungsfugen in die Fahrbahn gefräst. Mierda!

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suedamerika 05 01Nach vier Fahrtagen erreichen wir die Großstadt Cuenca. Von vielen wegen ihrer interessanten Architektur gelobt. Aber wir haben nicht das richtige Interesse mehr dafür und freuen uns nur auf den Ruhetag.

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suedamerika 05 01Wieder auf der Piste sehen wir an einer langen Steigung einen Radfahrer mit Gepäck vor uns. Es ist Valdo aus Brasilien (www.valdonabike.com), der mit seinem futuristischen Liegerad die Welt umrunden will. Genau heute feiert er seinen 65. Geburtstag! In den nächsten Tagen sehen wir uns noch mehrmals und manchen Abschnitt radeln wir auch zu dritt.

suedamerika 05 01Langsam kommen wir auf den Teil der Panamericana dem Alexander von Humboldt den Namen "Allee der Vulkane" gab. Aber uns bleibt der Blick auf schneebedeckte Vulkangipfel verwehrt. Nach mehr als zwei Wochen Ecuadorradeln erreichen wir endlich den Thermalbadeort Banos, im Dauerregen. Hier wollen wir uns erst einmal ein paar Tage erholen.

suedamerika 05 01Am zweiten Tag in Banos scheint endlich wieder die Sonne und wir besteigen einen Aussichtsberg über den Ort. Der klare Himmel ermöglicht uns nun endlich einen Blick auf den in den letzten Jahren häufig aktiven Vulkan Tungurahua. Banos musste 1999 sogar für mehrere Monate wegen des Ascheregens evakuiert werden. Aber als wir darauf warteten, zeigte der Vulkan nicht die kleinste Rauchwolke.

suedamerika 05 01Der Ort ist Treffpunkt vieler einheimischer und ausländischer Touristen. Es gibt viele Touranbieter und mehrere Thermalbäder. Besonders am Wochenende ist hier der Teufel los und es ist alles andere als idyllisch. Wir treffen uns erneut mit den Radlern Doro und Sven und feiern deren einjähriges Tourjubiläum. Doch während sie im folgenden Jahr noch bis Alaska wollen ticken unsere Rückreiseuhren immer lauter.

suedamerika 05 01Bis zu unserem Endziel Quito sind es nun nur noch wenige Kilometer. Aber vorher werden wir noch eine Runde durchs Amazonastiefland unternehmen. Dort ist jetzt Regenzeit – na dann: Viel Spaß!