3. - 23. Februar 2009
Acegua - Montevideo - Buenos Aires
Geradelte Strecke: 1014 km (Insgesamt 8154 km)
Mit Uruguay betreten wir das fünfte Land auf unserer Tour. Zunächst unterscheidet es sich nicht viel von seinem großen Nachbarn Brasilien. Weite Flächen soweit das Auge reicht und die Straßen gehen, wie schon gewohnt immer "schön" gleichmäßig bergauf und -ab.Das Leben hier scheint nicht viel Spannendes zu bieten, denn schon in Melo, dem ersten großen Ort nach der Grenze, werden wir am Morgen auf der Plaza vom lokalen Fernsehsender gefilmt und interviewt. Unser Einwand, wir könnten kein Spanisch, wird ignoriert, und zum Glück haben alle die uns kennen die Ausstrahlung verpasst.
Schon in Brasilien mussten wir für mehrere Ortszeitungen Rede und Antwort stehen, damit unsere Durchfahrt vermeldet werden konnte.
An der nordöstlichsten Ecke von Uruguay bei Chuy erreichen wir die Küste, und damit wird endlich das Gelände ebener. Im Nationalpark Santa Teresa besuchen wir eine alte restaurierte Festung und Petra holt sich einen Sonnenbrand bei einer Strandwanderung.Im ganzen Land sind zurzeit Sommerferien und dementsprechend wimmelt es von Urlaubern. Dennoch haben sich einige ehemals kleine Fischerdörfer noch etwas von ihrer Einfachheit bewahrt. Zum Übernachten nutzen wir Zeltplätze oder zelten wild. Um die Touristenregion bei Punta del Este machen wir einen großen Bogen.Auf der ganzen Küstenstrecke blies ständig Wind von vorn, der von Tag zu Tag stürmischer wurde, und wir mussten uns immer mehr motivieren überhaupt aufs Rad zu steigen.So sind wir heilfroh endlich Montevideo zu erreichen. Die Idee von hier mit einer Fähre gleich nach Buenos Aires überzusetzen lassen wir angesichts der Preise gleich wieder fallen. Aber auch für die Unterkunft zahlen wir die höchsten Preise unserer bisherigen Tour.
Etwas eigenartig ist dieses Montevideo schon: Eine moderne Großstadt mit dem Charme und dem Lebensstil eines kleinen Provinznests. Zwischen neuen Betonklötzen findet man viele architektonisch interessante Bauwerke.Als wir am Morgen Montevideo verlassen, werden wir schon wieder am Straßenrand von einem Fernsehteam aufgehalten. Diese wollten uns für den nächsten Tag ins Studio einladen, da wir dann aber schon 100 km weiter sein wollten, haben wir ihnen gleich vor Ort noch ein Interview geben müssen. Diesmal auf Englisch.Bei unserer Weiterfahrt zeigte der Wind sich zunächst von einer harmlosen Seite. Doch nachdem es so gut rollte, zogen am Nachmittag dunkle Wolken auf und ein sintflutartiger Regenguss zwang uns stundenlang unter einem löchrigen Dach abzuwarten. Als wir später an einer Tankstelle etwas zum Essen suchen, treffen wir auf SIEBEN!!! weitere Reiseradler - alles Südamerikaner. Wochenlang haben wir nicht einen gesehen, und dann das.
Drei davon, chilenische Medizinstudenten, treffen wir am nächsten Morgen wieder und verquatschten eine ganze Weile, da zwei perfekt Deutsch sprachen.Von Colonia, einer kleinen und ruhigen Hafenstadt am Rio de la Plata, wollen wir nach Buenos Aires übersetzen. Es gibt viele Touristen im Ort, die meisten aus dem nahen Argentinien. Im alten malerischen Ortskern gibt es viele gemütliche Kneipen und jede Menge Touristenkrempel zu kaufen. Über dem braunen Wasser des Rio de la Plata geht jeden Abend beeindruckend die Sonne unter.4 Uhr! starten auch wir mit der Fähre nach Buenos Aires. Die Abfahrtszeit ist unmenschlich. Doch wir werden nach drei Stunden Fahrzeit mit dem Anblick der Stadt bei Sonnenaufgang belohnt.Buenos Aires ist einfach riesig und bietet von allem etwas: Enge, schmale Straßen mit hohen, alten, architektonisch interessanten Gebäuden; moderne Wolkenkratzer; extrem breite Verkehrsadern mit 12 Spuren; kleine, alte Hafenviertel; bunte Straßenmärkte; viele Parkanlagen und eben alles, was zu einer Großstadt gehört. Auch das Wetter zeigt uns alle Seiten, einen Tag halten wir es vor Hitze in den Straßen kaum aus, am nächsten Tag lässt uns Dauerregen ins Hotelzimmer flüchten.Am Sonntag besuchen wir die Märkte von San Telmo und La Boca, beides Touristenattraktionen. Wir wissen nicht, ob es an dem nassen Regenwetter lag, aber so richtig viel war nicht los. In der Dresdner Neustadt ist oft mehr Leben.Petra nutzt die Gelegenheit hier einen deutschsprechenden Zahnarzt aufzusuchen. Das Problem wurde dann nicht nur mit einer neuen Füllung, sondern mit einer Wurzelbehandlung am gleichen Tag gelöst (Hoffentlich!). Denn für den nächsten Tag hatten wir schon unsere Busfahrt zurück nach Salta gebucht.