Andalusien

24. April - 9. Mai 2017bikeroute

Algeciras - Gibraltar - El Chorro - Sevilla - Aracena

Geradelte Strecke: 623 km (Insgesamt 2740 km)

Die Überfahrt vom marokkanischen Hafen Tanger Med zur spanischen Hafenstadt Algecerias dauert weniger, als 2 Stunden. Trotz des diesigen Wetters können wir Europa schon schnell näher kommen sehen. Wie für die Schaulustigen hingestellt, präsentiert sich der Felsen von Gibraltar und vertreibt die Fahrzeit.

oe2 4 1Wir hatten uns die Ankunft in Europa allerdings entspannter vorgestellt. Doch da unsere Fähre schon in Marokko erst mit fast drei Stunden Verspätung abgelegt hat, kommt unser Zeitplan mächtig durcheinander, denn bei Erreichen von Algecerias verschwindet die Sonne schon hinter den Hafenkränen und es wird dunkel. Unsere Räder sind für Nachtfahrten nicht ausgerüstet, da wir solche für gewöhnlich tunlichst vermeiden. So machen wir uns also mit einer Notbeleuchtung, haste was kannste, schnell auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Mathias hat bereits zuvor bei Google ein passendes Fleckchen ausgespäht und so können wir uns am Stadtrand schon bald mitten in eine hohe Wildwiese zurückziehen. Das erhoffte Begrüßungsbierchen müssen wir aber auf den nächsten Tag verschieben.

Als wir am folgenden Morgen aus dem Zelt kriechen, stellen wir fest, dass wir umzingelt sind. Rings um uns herum schauen von ihren hohen Ausgucksplätzen Störche skeptisch auf uns herab. Auf jedem Strommast, wirklich auf jedem, und davon gibt es jede Menge rings um unsere Wiese, thront ein Nest, in dem fleißig das Brutgeschäft läuft. Nun wir bilden uns ein, dass das eifrige Geklapper ein netter Willkommensgruß sein soll und überlassen schon bald den Adebaren wieder ihr Revier.

Es geht zum wenige Kilometer entfernten Städtchen La Linea. In der spanischen Grenzstadt zu Gibraltar schlagen wir in einem Hotel unser Basislager auf und machen uns am nächsten Tag daran, die britische Enklave zu besichtigen. Am Morgen mischen wir uns also unter die vielen spanischen Werktätigen die sich auf den Weg zur Arbeit in den Nachbarstaat machen und das sind Hunderte, wenn nicht sogar Tausende, die da täglich die Grenze passieren. Ihnen ist sogar ein Denkmal auf der spanischen Seite gewidmet. Man könnte fast glauben, in Gibraltar selber gäbe es keine berufstätige Bevölkerung. Doch schon bald trennen sich unsere Wege. Man schwärmt aus zu den Büros und anderen Arbeitsstellen und wir beginnen den Upper Rock – den Felsen auf der Halbinsel zu besteigen. Wir haben Glück. Die Tage zuvor hatte der Gipfel sich immer in Wolken gehüllt, doch heute ist der Himmel klar und die Sonne bringt uns ganz schön ins Schwitzen, als wir die mehr als 400 Höhenmeter bezwingen. Zunächst steigen wir Treppe um Treppe hinauf, ehe wir die letzten Häuser hinter uns lassen. Dann geht es auf Wanderwegen weiter, vorbei an vielen Infotafeln und alten Verteidigungsanlagen. Unter uns breitet sich das Panorama der Stadt aus. Die Häuser stehen dicht gedrängt und vor der Küste reihen sich Fracht- und Yachthäfen aneinander. Die Platznot scheint groß, denn man hat sich zusätzlichen Bauraum durch Aufschüttungen im Meer verschafft. Auf steilen Treppen erklimmen wir letztendlich den Gipfel. Und plötzlich sitzen sie vor uns, die berühmten Berberaffen. Völlig unbeeindruckt von uns gehen sie ihrem Tagesgeschäft nach, sind aber durchaus bereit mal ein Stückchen zur Seite zu rutschen, wenn es auf einem Treppenaufstieg mal etwas eng für uns wird. Doch dann wird sofort weiter der Kumpel entlaust oder das Nickerchen fortgesetzt. Waren wir bisher fast allein unterwegs, treffen wir in Nähe der Seilbahnstationen wieder vermehrt auf andere Ausflügler, die sich mit Autos oder Seilbahn hinauf haben bringen lassen. Doch auch hier, wo sich die Futterstationen der Affen befinden, verhalten sich die Gesellen entspannt. Ganz anders, als oftmals beschrieben, erleben wir sie, als ausgesprochen friedlich und zurückhaltend. Sehr sympathische Vertreter ihrer Rasse – eben Europäer. Den Abstieg bewältigen wir auf einem steilen Pfad von dichtem Grün umgeben auf der Ostseite. Hier ist die Halbinsel viel steiler zum Meer zu und lässt nur für ein paar vereinzelte Ansiedlungen Platz. Wir umrunden oberhalb das flache Südende der Landzunge, das in die Straße von Gibraltar ragt und kehren zurück in den Hauptort. Übrigens gab es auf unserer Route nirgends einen Punkt, an dem das in Berichten beschrieben Eintrittsgeld für den Nationalpark eingefordert wurde – auch gut, so kamen wir kostensparend zu diesem Erlebnis. Auf der autofreien Main Street und den umliegenden Straßen und Plätzen tummeln sich viele Touristen. Die Läden laden zum günstigen steuerfreien Einkauf ein und unzählige Cafés und Restaurants warten auf Kundschaft. Noch bevor die vielen spanischen Pendler sich wieder auf ihren Heimweg machen, sind wir zurück in Spanien und lassen den Tag mit einem schönen kühlen Bier ausklingen.

oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1Die nächsten zwei Wochen werden wir nun in Andalusien, der südlichsten Region Spaniens und zugleich ganz Europas unterwegs sein. Wir verlassen die Küstenregion und machen uns auf in das Hinterland entlang der Ruta de los Pueblos Blancos – der Straße der weißen Dörfer. Auf einer ruhigen Straße geht es durch eine üppig grüne Berglandschaft, vorbei an Olivenbäumen und weidendem Vieh. Hin und wieder kommen Plätze mit Aussichtspunkten und Infotafeln. Einige ausgeschilderte Wanderwege führen in das waldige Berggebiet. Die Straße ist super zu befahren und winden sich oft sehr kurvenreich in die Höhe.

oe2 4 1Dann und wann leuchtet schneeweiß ein Dorf in der Landschaft. Wunderschön anzusehen. Doch später werden wir feststellen, dass in Andalusien eigentlich jedes Haus und somit jeder Ort weiß ist. Das Besondere hier sind aber eben die spektakulären Lagen. Von weit her sichtbar, kleben sie an steilen Felsen oder sitzen auf Hügeln. Führt die Straße durch einen der Orte, wird es eng. Schmale Gassen winden sich, häufig recht steil, durch die eng aneinander stehenden Häuser mit ihren Minibalkonen.

oe2 4 1Nach einem Radeltag mit zum Teil langen Anstiegen haben wir 1000 Höhenmeter erreicht und können nochmal aus der Ferne einen Blick auf den etwa 50 km (Luftlinie) entfernten Gibraltarfelsen werfen. Wir nähern uns Ronda, das wohl bekannteste und am meisten besuchte Pueblo Blanco. Eben waren wir noch auf einer recht einsamen Straße unterwegs und plötzlich sind wir umgeben von einer wahren Touristenschar. Gemeinsam mit ihnen schauen wir staunend hinab in die spektakuläre etwa 100 m tiefe Schlucht Tajo de Ronda mit seinen steilen Felswänden. Weit unten ist das Flüsschen Guadalevín zu sehen, dass die Stadt so eindrucksvoll teilt. Auf der ebenso beeindruckenden abgrundüberspannenden Puente Nuevo – Neuen Brücke gelangen wir von der Alt- in die Neustadt. Hier hat man ebenfalls, direkt über den Steilhang, einen sehr publikumswirksamen Aussichtspunkt errichtet.

oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1Nach dem Verlassen der Stadt wird es sofort wieder ruhiger um uns herum. Am Straßenrand warnen Schilder Autofahrer vor Radlern und so nach und nach geht es wieder hinauf. Eigentlich gefällt es uns in Spanien wirklich gut. Es gibt ruhige Straßen durch schöne Landschaften, rücksichtsvolle Autofahrer, nette hübsche Ortschaften, gut gefüllte Läden mit gekühltem Bierangebot, aber – die ZÄUNE !!! Zäune überall entlang der Straßen. Egal ob Feld, Weide oder Wald, alles scheint in Privatbesitz und ist abgesperrt. Das macht für uns die Lagerplatzsuche am Abend sehr schwer. Zumal in Spanien, das Wildzelten streng verboten ist und wir Ärger vermeiden wollen.

oe2 4 1Bevor wir von Marokko nach Europa übergesetzt sind, hatte man uns von zu Hause aus gewarnt: bleibt lieber in Afrika und genießt die Sonne, hier herrscht das trübste Frühlingswetter, das man sich denken kann. Und tatsächlich erwischt uns das besagte Schlechtwettergebiet mitten in den Bergen. Gerade als wir ein notdürftiges Nachtlager in über 1000 m Höhe gefunden haben, müssen wir dort einen ganzen stürmischen Regentag ausharren. Wir versuchen unser Zelt so gut es geht zwischen ein paar Felsen zu verankern und denken wehmütig an das schöne konstante Sommerwetter in Marokko zurück. Eine Lücke in den Wolken lässt uns aber einen weiteren Tag später schnell in einem Nebel-Sonne-Nieselregengemisch den nahen Pass überwinden und mehr als 10 km hinab in tiefere Regionen düsen.

oe2 4 1Wir erreichen die geheimnisvolle Gaitanes Schlucht im Klettergebiet von El Chorro dummerweise mitten am verlängerten 1. Mai – Wochenende. Glück im Unglück ist wahrscheinlich, dass das Wochenende so verregnet begann und es sich somit vielleicht ein paar der Mehrtagesausflügler doch noch anders überlegt haben. Denn solch ein Mistwetter lockt ganz bestimmt keinen sonnenverwöhnten Spanier vor die Tür seiner Casa. So ist der große Campingplatz am Eingang der Schlucht nur mäßig belegt. Wir sind begeistert von der Anlage. Weiträumig, um ein paar Buchten des Stausees herum, sind die Stellplätze angelegt, jeder mit einer eigenen Tischgruppe. Die schönsten Plätze sind dort, wo man motorisiert nicht herankommt, also genau richtig für uns. Und zum perfekten Glück kommt nun auch die Sonne wieder hervor.

oe2 4 1 oe2 4 1Uns hat der Caminito del Rey – der Königsweg hierher gelockt. Mathias hat in tiefster DDR-Zeit verbotenerweise mal eine westliche Kletterzeitschrift in die Hände bekommen, in welcher über diesen Weg berichtet wurde und seitdem träumt er davon, diesen Ort aufzusuchen. Doch seit dem sind einige Jährchen vergangen und es hat sich viel verändert. Der vor über 100 Jahren beim Bau des nahen Wasserkraftwerks entstandene Weg, galt sehr medienwirksam, als einer der gefährlichsten der Welt und war zuletzt viele Jahre lang, nach tödlichen Unglücken, geschlossen. Vor etwa 2 Jahren wurde der Caminito del Rey nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet und gilt nun, als eine der Top-Attraktionen Andalusiens.

oe2 4 1Genau am 1. Mai machen wir uns in den frühen Morgenstunden – 9:00 Uhr ist für spanische Verhältnisse wirklich sehr früh – auf den Weg zum Eingang des Weges. Doch wir sind nicht allein. Verwundert sehen wir, wie am Einlass, alle ein aus dem Internet ausgedrucktes Ticket vorweisen. Von einem Ticketschalter ist, aber weit und breit keine Spur. Nun, da hätten wir uns wohl besser vorbereiten müssen, aber hier in Europa, ist es im Gegensatz zu Marokko, schwierig eine WLAN-Internetverbindung zu bekommen. Eingeschüchtert fragen wir nach, ob wir ein Ticket vor Ort erwerben können und siehe da, flugs haben wir die zwei begehrten Scheinchen in den Händen, mit der Bemerkung, dass wir sofort losgehen müssen. Später erfahren wir, dass der Einlass auf um die 500 Wanderer täglich beschränkt und zeitlich vorgeschrieben ist und somit, vor allem an Wochenenden ein vorheriger Internetkauf unumgänglich ist. Alle halben Stunden wird eine Gruppe eingelassen, mit Helmen versehen und nach Sicherheitsinstruktionen auf den Weg geschickt. Da haben wir wahrscheinlich ein Riesenglück gehabt, dass ein paar Leutchen nicht erschienen sind.

oe2 4 1 oe2 4 1Fast 8 Kilometer zieht sich der Weg durch zwei enge Schluchten. Seinen früheren Schrecken hat der Steg verloren – gemütlich spaziert man über einen etwa 1 m breiten, perfekt gesicherten Bohlenweg, der oberhalb des alten Pfades verläuft. Die einzige Gefahr, die jetzt hier noch besteht, ist von einem anderen Wanderer im Gedränge geschubst zu werden, denn auch, wenn sich kurz nach dem Einlass die Menschen etwas mehr verteilen, allein ist man hier leider nirgends. Höhenangst sollte man dennoch nicht haben, denn der Blick an den senkrechten Wänden hinab in die bis zu 200 m tiefen Abgründe, in denen das Wasser des Flusses glitzert, ist schwindelerregend. Es bieten sich viele schöne Ausblicke und der Foto vollbringt Höchstleistungen. Zwischendurch weitet sich das Tal jedoch und es geht beschaulich auf Waldwegen dahin. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht befindet sich eine alte, noch benutzte Zugstrecke, die mit vielen Tunneln und Brücken versehen ist. Der zweite Schluchtabschnitt ist etwas kürzer und auf einer schaukelnden Hängebrücke gelangt man auf die andere Talseite und zum Ausgang des Weges. Nun, ein Abenteuer war es zwar nicht, aber ein schönes Erlebnis und Mathias kann wieder etwas auf seiner To-do-Liste abhaken. Für den Rückweg verzichten wir auf die angebotenen Shuttlebusse und wandern auf, nun wieder total einsamen Pfaden, über die Berge rings um die Schlucht herum zurück zum Campingplatz.

oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1Auf der Weiterfahrt ist es nicht mehr ganz so bergig. Olivenbäume so weit das Auge reicht. Schön ordentlich aufgereiht und dazwischen zeltunfreundlich umgeackert.

oe2 4 1 oe2 4 1In Olvera, einem weiteren schmucken weißen Ort, stoßen wir auf die Via Verde de la Sierra, eine der zum Radweg ausgebauten stillgelegten Bahntrassen in Spanien. Fast 40 km geht der Weg fast eben durch eine einsame und dünn besiedelte Gebirgsregion und führt dabei durch 30! Tunnel, dessen längster einen Kilometer lang ist. Unglaublich was die Bauarbeiten der Bahntrasse für einen Aufwand gemacht haben und dennoch ist hier nie ein Zug entlang gerollt, da die Strecke nie fertig gestellt worden ist. Wir genießen es so unbeschwert, fern von jedem Verkehr dahinzuradeln und nutzen eine Möglichkeit neben der Strecke für ein ruhiges Nachtlager.

oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1Es geht weiter Richtung Sevilla, wir wollen der Hauptstadt Andalusiens einen Besuch abstatten. Leider lässt sich kein bezahlbares Zimmer buchen und so steuern wir in Dos Hermanas einen Zeltplatz vor den Toren der Stadt an. Der ist gut besucht, doch es findet sich zwischen den vielen Wohnmobilen noch ein Plätzchen für unser Zelt. Zunächst vermuten wir, dass der Besucheransturm daran liegt, dass wir mal wieder an einem Wochenende eine Touristenattraktion ansteuern, doch nun erfahren wir, dass wir unwissend in eines der beliebtesten Volksfeste Spaniens geraten sind. Jedes Jahr zwei Wochen nach Ostern ist Sevilla im Ausnahmezustand. Dann findet die Feria de Abril statt – die Aprilmesse ist die größte Feria in Andalusien. Eine Woche lang wird auf einem großen Gelände am Rande des Stadtzentrums in tausenden kleinen Festbuden, ähnlich den Bierzelten auf dem Münchener Oktoberfest und auf dem angeschlossenem Rummelplatz ordentlich gefeiert und getanzt. Nur wird hier wahrscheinlich nicht das Bier, sondern der Wein in Strömen fließen. Fast ganz Sevilla wirft sich in Schale. Nicht nur auf dem Gelände, auch im Stadtzentrum sieht man Frauen und Mädchen in der typischen Flamencotracht der Zigeunerinnen. Die Herren scheinen es aber nicht so mit der Tradition zu halten und schauen eher normal aus. Viele kutschen in schmucken Pferdekarren durch die Stadt und über das Festgelände. Das ganz große Spektakel in den Abendstunden verpassen wir aber, denn wir besuchen tagsüber die Stadt, die auch ansonsten durchaus sehenswert ist. Wir bummeln durch die belebte Innenstadt und entlang dem Ufer des Guadalquivir. Es geht vorbei an der gewaltigen Kathedrale, die kaum auf ein Foto passt und vor der eine lange Schlange auf Einlass wartet und bewundern in der halbkreisförmigen Plaza de Espana die mit Kacheln dekorierten Brücken und die mit Wappen und Landkarten bemalten Fliesen. Vor der Stierkampfarena, in der gerade jetzt während des großen Festes täglich Wettkämpfe stattfinden, können wir nur unverständlich über die enormen Eintrittspreise für dieses, für uns zweifelhafte, Vergnügen nur den Kopf schütteln und beobachten genauso ungläubig in einem der vielen herrlich grünen Parks die angehenden Toreros beim Training. Nun ja, auch das gehört eben zu Spanien.
Doch, Sevilla ist ein Besuch wert und uns gefällt die Stadt und ihr Flair sehr.
Als wir uns am nächsten Morgen auf den Rädern wieder von Sevilla entfernen, enden auch die Feierlichkeiten und sicher wird die ganze Stadt erstmal vor Erschöpfung eine lange Siesta nötig haben.

oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1 oe2 4 1Die nächsten drei Tage fahren wir Richtung Osten der portugiesischen Grenze entgegen. Zunächst ist es noch sehr heiß, so wie man sich das spanische Wetter eben vorstellt und wir freuen uns über jede Abkühlung in Form von Schatten oder einem kühlen Radler zur Mittagszeit. Es finden sich ruhige Nebenstraßen und manchmal auch Radwege, auf denen wir ungestört radeln können. Wir durchfahren eine Region in der auf den Weiden vermehrt schwarze Schweine weiden, die auf den ersten Blick eher an Wildschweine erinnern. Sie schnüffeln sich eifrig durch die lichten Eichenwälder und sind letztendlich der Lieferant für den berühmten spanischen Schinken, dessen riesige Keulen in jedem großen Supermarkt zu bekommen sind. Gern würden wir unseren Proviant damit ergänzen, doch bei der Vorstellung, wie lächerlich es aussehen wird mit solch einer Riesenkeule auf dem Fahrrad herum zu fahren, lassen wir es dann aber doch lieber bleiben.

oe2 4 1 oe2 4 1Plötzlich gelangen wir in eine Gegend wie auf dem Mars. Bunt leuchtet das Gestein in einer fast vegetationslosen Landschaft. Der Bereich, um den rötlich schimmernden Rio Tinto wurde viele hundert Jahre für den Tagebaubetrieb benutzt. Auch Gold wurde hier abgebaut. Jetzt lockt er viele Touristen an und auch Filmgesellschaften wählen den seltsamen einzigartigen Ort für Dreharbeiten.

oe2 4 1Bis zur portugiesischen Grenze ist es nun nicht mehr weit. Wir verlassen zunächst Spanien, um in Portugal unsere Fahrt Richtung Norden fortzusetzen. Dunkle Wolken kündigen einen Wetterwechsel an, nein das südeuropäische Wetter ist auch nicht mehr das, was es mal war. oe2 4 1