18. - 23. Mai 2014
Taza – Rich
Geradelte Strecke: 361 km (Insgesamt 587 km)
Supermärkte sind rar im Land und der Einkauf in den Minilädchen ist etwas umständlich, aber mit etwas Suchen bekommt man schon das Nötigste. Bestens ausgestattet wollen wir in den nächsten Tagen nun den Mittleren Atlas erklimmen.
Wir verlassen Taza weiter Richtung Süden - vor uns die Bergrücken des Djebel Tazzeka. Mit kraftraubenden Anstiegen geht es vorbei an den Wasserfällen von Ras al Maes, entlang an Bergflanken mit einem weiten Blick ins Land.
In Merhaoua, einem kleinen Bergdorf müssen wir unbedingt unsere Wasservorräte auffüllen. Einen Laden oder wenigstens ein Lädchen können wir nirgends entdecken. Aber nach einigen Verständigungsschwierigkeiten, werden wir von einer neugierigen Kinderschar zur Dorfquelle geführt.
Weiter nach Tamtrouchte begegnet uns nur ein einziges Auto. Doch die Steigungen, mitten durch ein Gebiet mit vielen Zedern und Zypressen, wollen nicht enden.
Doch auf dem weiteren Weg gibt es keinen einzigen Baum mehr. Grauenerregend ist es anzusehen, wie durch massives Feuerholz schlagen und Überweidung, alle Vegetation der Erosion preisgegeben wird.
Beim Ort Bou Iblane finden wir ein kleines, neben der Strasse aufgeforstetes Wäldchen mit einem guten ruhigen Lagerplatz.
Überhaupt stellt sich das wilde Campen in Marokko als recht unproblematisch dar. Werden wir evtl. entdeckt, ist zwar das Erstaunen meist groß, aber sehr zurückhaltend und wir werden so gut, wie nie belästigt.
Am unscheinbaren Abzweig zum Tizi bou Zabel sind wir froh, dass uns das GPS bestätigen kann, welche die richtige Piste ist. Mit jedem Meter fahren wir weiter in eine dichte Wolkensuppe hinein und bald ist die Sichtweite kaum noch fünfzig Meter. Doch oben auf dem Pass in 2400 m Höhe ist damit wieder schlagartig Schluss.
In Marmoucha ist gerade Markttag, also viel los auf der Straße. Am Rande des Marktreibens. genießen wir einen Tee.
Eine lange Abfahrt bis Missour erfreut unsere Radfahrerherzen.
Schon wieder ein Ort mit Markttag und wir müssen mittendurch. Doch wir nehmen uns die Zeit, um einen kurzen Blick auf die angebotene Fahrradtechnik zu werfen.
Ansonsten ist Missour sehr überschaubar und wir nutzen das Örtchen zu einem Hotelaufenthalt für eine längst nötige Dusche. Natürlich kaufen wir auch ein und gehen Essen.
Auf dem Weg nach Midelt sind Versorgungsmöglichkeiten so gut wie nicht vorhanden. Als wir am Nachmittag dringend Wasser brauchen, erhalten wir bei einer ärmlichen Ansiedlung am Straßenrand auf unsere Bitte hin von deren Vorräten aus Kanistern etwas. Wer weiß von welcher entfernt liegenden Quelle, die es herbeigeschleppt hatten. Uns jedenfalls ist das alles sehr peinlich und wir bezahlen etwas dafür, was von der Familie gern genommen wird.
Vor Midelt ändern wir die Richtung. Rich ist unser nächstes Ziel.
Wir haben einen langen Anstieg vor uns. Zwar ist die Steigung gemächlich, aber die vielen Busse und LKW nerven ganz schön. Nach 16 Kilometern sind wir bei 1900 Höhenmetern oben und dann können wir eine gefühlte Ewigkeit durch ein schönes weites Flusstal bis nach Rich rollen.