Albanien ist nun schon das siebente Land auf dieser Tour und, nach Rumänien, unser zweites großes Ziel, denn in den Ländern dazwischen haben wir uns diesmal, mehr oder weniger, nur auf der Durchreise umgeschaut. Auch Albanien ist uns schon etwas vertraut. Wir haben hier vor 10 Jahren eine Tour mit dem Fahrrad unternommen und es schon damals in unser Herz geschlossen. Seitdem war es auf der Wunschliste der zu bereisenden Länder weit oben. Wir freuen uns jetzt hierher zurückzukehren und da wir diesmal motorisierte Unterstützung mitgebracht haben, erhoffen wir uns, das Land nun ausgiebig in allen Winkeln erkunden zu können.
Der Grenzübergang im Norden Griechenlands, im Dreiländereck zu Nordmazedonien und Albanien, liegt eigentlich ziemlich abgelegen, dennoch führt eine Autobahn dahin. In diesen Zeiten ist es ja am Besten, man informiert sich vor jedem Grenzübertritt nochmal ganz aktuell über die Einreisebestimmungen. Das haben wir getan und erfreulicherweise keinerlei Besonderheiten feststellen können. Um so erstaunter sind wir, als man nun doch umgehend das Impfzertifikat oder einen Testnachweis verlangt. Ersteres haben wir ja zum Glück. Später erfahren wir, dass die Bestimmungen tatsächlich erst vor wenigen Tagen dahingehend geändert wurden. - Was für eine irre Zeit! Zum ersten Mal inspiziert man auch den Innenraum von unserem Trotti eingehend. Bei den vorherigen Kontrollen, hätten wir jede Menge blinde Passagiere durchschmuggeln können und keiner hätte es gemerkt.
Auf einer guten Straße rollen wir nun hinein nach Albanien. Es ist Mitte September und auch hier ist zum Ende des Sommers alles sehr vertrocknet. Der erste Eindruck ist recht freundlich. Es geht vorbei an Feldern, deren Bestand sich munter abwechselt. Mal Obstbäume, dann Weinreben, mal Sonnenblumen und dann Mais. Mittendrin und in den freundlich wirkenden Orten ordentliche Häuser. Man hat erstmal nicht unbedingt das Gefühl, dass man hier im ärmsten Land Europas ist. Die Pferdefuhrwerke, denen wir hin und wieder begegnen, deuten dann schon eher darauf hin.
Im ersten größeren Ort, geht Mathias an einem Automaten Geld in der Landeswährung holen und kommt mit abertausenden Leke zurück. Der Kurs zum Euro ist 1:120! Kurz darauf geben wir die ersten Tausender an der nächsten Tankstelle schon wieder aus. Der Dieselpreis liegt bei umgerechnet knapp 1,40 €, - das hatten wir uns eigentlich etwas günstiger vorgestellt.
Wir umfahren Korce, die größte Stadt dieser Region. Es rollt super und da - winkt uns ein Polizeiposten an den Straßenrand. Oh je, sind wir in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten? Wäre kein Wunder auf der guten Strasse und ständig unsinnig erscheinenden Beschränkungen bis hinunter auf 40 km/h. Wir grüßen freundlich und bemühen uns dabei unschuldig zu wirken. Der Beamte klärt uns, genauso freundlich, darüber auf, dass wir in Albanien mit Licht zu fahren haben. Und zwar immer - den ganzen Tag. Ach Gott, dass haben wir tatsächlich nicht gewusst. Seit wir Deutschland verlassen haben, war das in jedem Land ebenso Pflicht und wir hatten das auch schon verinnerlicht. Jedoch im vorherigen Griechenland bestand keine Lichtpflicht mehr und auch an der Grenze ist uns diesbezüglich keine Info aufgefallen. Einsichtig bedanken wir uns für den Hinweis und dürfen ungeschoren weiterfahren. Dieses Vergehen ist also hierzulande scheinbar kein Grund, um ahnungslose Touristen zur Kasse zu bitten. Das macht uns Albanien gleich so richtig symphatisch. Und der erste idyllische Stellplatz am Abend, am Ufer eines kleinen Sees, macht den Start in dieses Land perfekt. So kanns weitergehen.
Und das tut es auch. Die Straße schlängelt sich nun verwegen durch recht einsame Berge und am Abend darauf campieren wir an der kleinen Thermalquelle Vronomero, in einem Flusstal direkt an der Grenze zu Griechenland. Da die fast 5 km lange Zufahrt über eine sehr unwegsame Piste führt und zudem ein paar kleinere Wasserdurchfahrten erfordert, traut sich kaum jemand her. Nur zwei albanische Autos stehen an dem kleinen natürlichen Becken, das man hier in den Uferbereich gegraben hat, und deren Besitzer aalen sich entspannt mittendrin in dem herrlich türkisblauen Wasser. Oberhalb der Badestelle, dort wo das Wasser aus der Quelle von einem Berg herunter kommt, stehen noch die Ruinen einer ehemaligen Badeanlage aus längst vergangenen Zeiten. Natürlich gönnen auch wir unseren Körpern die Wohltat dieses mit vermeintlichen Heilkräften versehenen Bades. Die Temperatur des Wassers ist zwar angenehm, aber um ewig darin hocken zu bleiben, dann doch etwas kühl. Also steigen wir, hoffentlich gestärkt, wieder heraus und machen die Bekanntschaft mit den anderen Badegästen. Tatjana und Pascal sind in etwa in unserem Alter. Während Mathias, in Begleitung von Pascal, sich etwas weiter hinein in das enger werdende Flusstal begibt, wird Petra von Tatjana zu einem Plausch eingeladen. Die Verständigung ist schwierig. Doch ein paar Fotos helfen dabei, sich etwas genauer kennenzulernen. Die beiden betreiben im nahen Erseke einen kleinen Laden und haben drei Kinder, wobei, wie Tatjana stolz berichtet, der einzige Sohn in Heidelberg lebt. Daraufhin versucht Petra mit Hilfe einer in den Sand gezeichneten Karte zu erklären, dass Heidelberg und Dresden doch schon einige Kilometer trennt.
Die Insassen des zweiten Autos, Toni und seine Freundin, sind jünger und da Toni, der zwar gebürtiger Albaner ist, aber schon seit zig Jahren in Amerika lebt und fließend englisch redet, wird die Verständigung etwas leichter und wir erfahren somit einiges Interessantes über das Land aus Sicht der Bewohner. Bald wird dann eine große Flasche Raki hervorgeholt und wir lernen unsere ersten albanischen Vokabeln. Man sagt:
Faleminderit - Danke, wenn einem ein Schlückchen Schnaps gereicht wird
Gëzuar - Prost, bevor man am selbigen nippt
Po - Ja, auf die Frage ob es schmeckt und
Jo - Nein, auf die Frage, ob man noch mehr möchte.
Das Raki-Zeug ist tatsächlich süffig, soweit wir das als Gelegenheitsschnapstrinker beurteilen könne, allerdings hat es auch eine sofortige spürbare Wirkung auf den körperlichen Zustand. Wir müssen uns ja heute nicht mehr weiter weg bewegen, aber unsere neuen Freunde haben noch einen motorisierten Heimweg vor sich. Als wir unsere Bedenken dazu äußern meint man nur lapidarisch, dass man mit Raki im Blut besser fährt, als ohne. Als die Sonne beginnt unterzugehen, winken wir ihnen hinterher, in der Hoffnung, dass sie gut daheim ankommen mögen. Und dann sind wir allein im Flusstal. Auf der gegenüberliegenden griechischen Flussseite kommt hinter den Bergen der volle Mond herauf und taucht alles in ein mildes Licht. Traumhaft - doch nein, es ist Wirklichkeit - und wir mittendrin.
An den folgenden zwei Tagen geht es auf bekannten Strecken weiter, auf denen wir schon vor 10 Jahren mit den Rädern unterwegs waren. Zunächst folgen wir dem Vjosa Tal, einem der größten Flussläufe des Landes. An manchen Stellen hat er sich beeindruckend steil in den felsigen Untergrund gegraben. Zeitweise schlängelt sich die Straße in vielen Kurven um die Berge herum. Mancherorts ist man dabei, die Fahrbahn auszubauen, so dass irgendwann dieses wunderschöne kleine Strässchen verschwunden sein wird. Bei unserem Erscheinen müssen mehrmals die Bauarbeiten unterbrochen werden, um uns vorbei zu lassen. Das würde wahrscheinlich in Deutschland sich kein Baggerfahrer gefallen lassen, doch hier ist das kein Problem. Die Straße wegen Bauarbeiten extra zu sperren ist nicht erst nötig. Gut für uns.
Bei Kelcyre verlassen wir die große Hauptstraße und biegen ab, mittenhinein in eine einsame Berggegend. Entsprechend unserem bewährtem Kartenmaterial von OpenStreetMap folgen wir hier der SH 74 als kürzeste Verbindung nach Berat. Doch in Albanien sollte man auf alles vorbereitet sein und wir wissen noch von der Fahrradtour her, was uns hier erwartet. Alsbald endet der Asphalt und wird zu einer steinigen Piste, deren Zustand mit jedem Kilometer schlechter und schlechter wird. Nur langsam kommen wir vorwärts. Der Trotti muss auf dem schmalen Weg behutsam durch das Geröll und durch tiefe ausgewaschene Stellen, über steile Anstiege und oft nahe am Abgrund manövriert werden. Er schlägt sich tapfer, denn ohne Allrad hätte man kaum eine Chance. Erinnerungen werden wach, wie wir uns auf unserer Radtour schiebend hier hoch gequält haben, doch nun scheint die Piste in einem noch schlechteren Zustand, als damals zu sein. Kein Wunder, dass wir hier weit und breit die Einzigen sind.
Schnell voran kommen wir nicht und nach etwa 30 km legen wir auf einem etwas ebeneren Areal einen Übernachtungsstopp ein. Eine Schaf- und Ziegenherde kommt vorbei, ansonsten sind wir allein. Doch mit einer ruhigen Nacht wird es nichts, denn nach Mitternacht hat sich ein herzugelaufener irrer Köder in den Kopf gesetzt, uns mit anhaltendem Gebell zu bekämpfen. Er lässt sich durch nichts davon abhalten. Selbst die geworfenen Steine lassen ihn nur den Abstand etwas vergrößern, können ihn aber nicht vertreiben. Gefühlt Stunden liegen wir wach und lauschen, ob das Gekläff evtl. Nuancen aufweist, die womöglich eine Ermüdung des Verursachers aufweisen könnten. Doch nur ganz, ganz allmählich wird es dem Hund dann scheinbar doch zu langweilig und er verzieht sich, allerdings ohne große Eile. Was mag nur in so einem Hundekopf vor sich gehen?
Am nächsten Morgen ist es dann nicht mehr weit bis zum abgelegene Örtchen Buz, zu dem eine andere, vermutliche bessere, Straße aus dem Vjosa Tal heraufführt. Immerhin gibt es in dem Kaff eine asphaltierte "Hauptstraße" und sogar zwei, drei Miniläden. Wir haben nicht vergessen, wie uns hier bei dieser Bergetappe mit dem Rad das herrlich kühle Bier geschmeckt hat. Auf den Fotos von damals sind wir hinter dem ganzen Leergut kaum noch zu erkennen. Diesmal fahren wir aber ohne Stop vorbei. Nach dem Ort ist mit Asphalt wieder Schluss, aber die Piste ist nicht mehr ganz so übel und zudem geht es nun größtenteil bergab. Die weiteren in der Karte angegebenen Orte bestehen nur aus wenigen, meist verfallenen Häusern, in dieser Einöde ist ein Leben bestimmt schwer. Dennoch sind ein paar kleine Felder auf den Hangflächen bewirtschaftet. Irgendwann beginnen die Berge um uns herum auseinanderzurücken und man sieht die abwärtsführenden vielen Schleifen des weiteren Straßenverlaufs schon von weitem. Bald säumen unzählige Kirsch- und Olivenbäume die Straße und uns begegnen auch wieder andere Autos.
Wie aus dem Nichts ist wieder Asphalt unter den Rädern, und was für welcher, er scheint nagelneu zu sein und führt uns hinunter ins Osum-Flusstal, in dem sich die Stadt Berat ausbreitet. An den Hängen der aufsteigenden Berge sieht man die, für den Ort typischen, wie dicht übereinandergestabelt wirkenden Häuschen mit den markanten Fensterfronten. Und über der Stadt thront eine Festungsruine. Die Stadt sowie das anschließende Osumtal sind sehr touristisch und es sind einige weitere Camper mit auswärtigen Kennzeichen in den Straßen unterwegs. Wir parken auf einem Platz, der von einer Moschee und einer Kirche flankiert wird. Diese Nähe zweier Religionen gibt es wahrscheinlich nur in Albanien zu erleben. Wir machen ein paar Besorgungen, kaufen ein und erstehen eine albanische SIM-Karte, um auch im hiesigen Worlwideweb etwas mobiler sein zu können.
Da wir die Stadt bereits kennen, geht unsere Fahrt weiter das Osumtal hinauf, deren weiter südlich gelegene Schlucht, eine der bedeutensten Naturattraktionen Albaniens ist. Zunächst ist das Flusstal aber noch unspektakulär und bietet Platz für viele große Gewächshäuser. Dann folgt die Strasse mit vielen Kurven dem enger werdenden Tal. Bei Corovoda biegen wir in das Seitental des gleichnamigen Flusses ab, um einen Stellplatz zu suchen. Nur durch Zufall entdecken wir dort die alte Kasabashi-Steinbogenbrücke und dahinter den riesigen Canyon des Flusses. Natürlich weckt das die Entdeckerinstinkte von Mathias und die Schlucht muss erkundet werden. Es ist nicht leicht den Beginn des Pfades zur „Shpelle Pirogoshi“, einer der grössten Höhlen Albaniens, zu finden. Ist man aber 500 Meter in den Canyon hineingewandert, hat man deren Eingang in Form eines grossen Loches mitten in den riesigen Felswänden vor sich.
Am nächsten Morgen sind wir dann aber schon beizeiten unterwegs zum nächsten Highlight der Region. Ab dem Ort Corovoda bildet der Osum in eine ca. 13 km lange, mal mehr oder weniger schmale und bis zu 80 m hohe Schlucht. An der engsten Stelle soll sie gerademal 4 m breit sein. Es gibt ein paar Aussichtspunkte, doch die Engstellen sind von der Straße aus an nur wenigen Stellen einsehbar. So wechseln wir, auf einem wenig robust aussehenden Brückchen die Flussseite und steuern an einem kleinen Seitencanyon einen Stellplatz an, in der Hoffnung von dort aus ein paar genauere Erkundungen anstellen zu können.
Auf dem Platz campiert bereits ein deutsches Wohnmobil. Gemeinsam mit Anastasia und Björn, ihrer kleinen Tochter und dem noch kleineren Hund sowie Günther, der mit dem Rucksack in Albanien unterwegs ist, wandern wir oberhalb an der Schlucht entlang zurück nach Corovoda. Trotzdem es auch hier nur einige wenige Einblicke in die Schlucht gibt, genießen wir das Unterwegsein zu Fuß und die interesssante Gesellschaft. Nachdem wir uns in Corovoda ausgiebig gestärkt und unseren Flüssigkeitshaushalt wieder aufgefüllt haben, verabschieden wir uns von Günther, der seinen Weg weiter fortsetzt und kehren zu unseren Autos am Minicanyon zurück. Nur schade, dass dieser momentan kein Wasser führt, denn nach dieser doch recht schweißtreibenden, immerhin fast 20 km langen Tour, wäre ein erfrischendes Bad gar nicht so schlecht. Der gemeinsame Abend wird dennoch gemütlich.
Für etwas Aufregung sorgt dann aber noch ein Polizeiwagen, der nach Anbruch der Dunkelheit mit Blaulicht auf der Piste dahergerumpelt kommt und bei uns stoppt. Nanu, was soll denn das? Ist man nun plötzlich hierzulande auch auf Jagd nach wilden Campern? Wir sind erstmal etwas erschrocken und verunsichert. Doch dann stellt heraus, dass es einen Notruf von Touristen gab, die hier irgendwo Probleme mit ihrem Auto haben und nun festsitzen. Als deutlich wird, dass wir nicht die Hilfesuchenden sind, machen sich die Polizisten weiter auf die Suche. Etwa 2 Stunden später kommen sie zurück. Im Auto zwei bedrückte Spanier, die uns erklären, dass sie sich mit ihrem PKW total festgefahren haben. Nun werden sie für die Nacht aber erstmal von der fürsorglichen Polizei in ein Hotel nach Corovoda gebracht. Bestimmt werden solche Einsätze hierzulande gar nicht so selten sein. Viele in den Karten als normal erscheinende Verbindungen, entpuppen sich als schreckliche Pisten, die nur mit geländetauglichen Fahrzeugen bewältigt werden können. Da werden bestimmt öfter ahnungslose Touristen in die Falle tappen und Hilfe brauchen. Wir werden auch später noch mehrmals von anderen Reisenden hören, die sich aus irgendwas heraus oder von irgendwo wieder hinauf ziehen lassen mussten. Sicherlich auch ein kleiner erträglicher Nebenverdienst für so manchen hiesigen Traktorbesitzer. Es sei ihnen gegönnt. Doch hoffentlich passiert uns nicht auch noch so ein Missgeschick.
Auch den folgenden Tag verbringen wir gemeinsam mit Anastasia und Björn nur wenige Kilometer weiter auf einem anderen Stellplatz an der Schlucht. Hier hat man an einer besonderen Engstelle sogar eine Möglichkeit geschaffen, entlang der Felsen ein Stück in den Canyon hineinzugelangen und kann diesen von einer kleinen Brücke aus, auch mal aus einer anderen Perspektive erleben. Das lockt natürlich viele an, sogar kleine Minireisegruppen kommen herzu und regelmäßig drehen Drohnen ihre Runden. Am Abend kehrt aber Ruhe ein, nur eine Handvoll Camper bleibt zurück und wir haben noch einen schönen Tagesausklang mit Vollmond am Lagerfeuer.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Anastasia, Björn, ihrem Töchterlein und dem vierbeinigen Dusty. Die Vier haben noch große Reisepläne. Es ist toll, wenn jemand mit solchem Ehrgeiz daran geht, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen, wir wünschen ihnen viel Glück dabei.
Auf der Weiterfahrt erhaschen wir noch ein paar letzte Blicke in den Canyon, ehe wir den Osum überqueren und ihm endgültig den Rücken kehren. Wir wollen den kürzesten Weg zurück über die Berge ins Vjosa Tal nehmen. Die "normal" zu befahrene Strecke ist ein riesiger Umweg und so peilen wir wieder eine Pistenfahrt an. Erfahrungsberichte von anderen Reisenden besagen nichts Gutes und so mancher ist gescheitert. Nach den Erlebnissen bei der Bergdurchfahrt weiter nördlich nach Berat, trauen wir unserem Trotti jedoch auch diese Strecke zu und wollen es zumindest probieren. Und ja, die Piste ist anspruchsvoll und hat auch einige steile Passagen, an denen man ohne Allrad ganz sicher Schwierigkeiten bekommen würde. Immerhin sind wir hier aber nicht allein unterwegs, denn in dieser Abgeschiedenheit gibt es tatsächlich das eine oder andere bewohnte Anwesen und so kommen uns ab und zu Autos entgegen, allerdings allesamt Allrader. Auch begegnen wir einer Fahrzeugkolonne von etwa 6 Offroadfahrzeugen, die wegen technischer Probleme den Weg versperren. Es stellt sich heraus, dass es Deutsche sind, die eine organisierte Offroadtour durch Albanien machen. Sachen gibts!? Wir kommen jedoch auch ohne Führer wieder gut hinunter ins Vjosatal.
Da wir nun schonmal in der Nähe sind, steuern wir noch die bekannten und touristischen Benja-Thermalquellen bei Permet an. Die am Ausgang der Lengarica Schlucht gelegenen Quellen ziehen zahlreiche Besucher an. Auch hier überspannt eine alte Steinbogenbrücke den Fluss, auf der eifrig für Fotos posiert wird. Wäre mal interessant, wie oft dabei jemand ausversehen hinuntergeschupst wird. Es gibt mehrere Badepools, die sehr frequentiert sind und ein paar Wenige waten durch den Fluss ein Stück in den Canyon hinein. Auf dem weitläufigen Areal stehen viele Camper. Wir staunen über die große Anzahl von riesigen ausgebauten Trucks, so ein Monster kann man eigentlich nicht mehr als Camper bezeichnen. Das sind ja rollende Eigenheime, samt Terasse auf der Laderampe. Doch das hier herrschende Gewimmel schreckt uns ab. Wie idyllisch hingegen war da unser Thermalbad zuvor in der Einsamkeit an der griechischen Grenze. Lieber suchen wir schnell das Weite und finden einen schönen ruhigen Stellplatz oben in den Bergen.
Nach so viel albanischer Naturschönheit ist nun mal etwas Kultur und Geschichte des Landes dran. Dazu fahren wir nach Gjirokaster, stellen den Trotti auf einen Campingplatz am Stadtrand unter und machen uns auf zu einer Besichtigungstour. Das Zentrum der Stadt unten im Tal ist einfach nur sehr verkehrsreich und hektisch. Doch schon bald geht es auf glänzendem Kopfsteinpflaster hinauf in die Altstadt. Erstaunlich, wie mutig die Autofahrer durch die engen und steilen Gassen manövrieren. Vorbei an schickgemachten Häusern mit vielen touristischen Läden, Cafés und Restaurants steigen wir höher und höher bis zur Festungsanlage, die auf einem langen schmalen Hügelrücken die Stadt dominiert. Durch die hohen Gewölbe der Kasematten gelangt man auf ein großes Plateau mit den steinernen Überresten der Festung und zu einer sich anschließenden Bastion mit einem intakt aussehenden Uhrturm aus neuerer Zeit. Hier und da sind Kanonen aufgestellt. Beeindruckend ist natürlich der weite Ausblick hinunter auf die mit Schiefer gedeckten Dächer der Altstadt und das Tal. Viele Touristen sind auf dem Festungsgelände unterwegs, auch kleine Reisegruppen. Man hört alle möglichen Sprachen. Auf dem Rückweg in die Stadt kommen wir dann aber auch abseits der schön gemachten Touristengassen, an vielen leerstehenden und dem Verfall überlassenen Häusern vorbei. Das ist das Los einer Weltkulturerbestadt: Die Instandsetzung der Häuser dürfte bestimmt mit aufwendigen Auflagen verbunden sein, die sich nicht viele leisten können.
Doch nun ist erstmal wieder genug mit Sightseeing, jetzt wollen wir die Küste kennenlernen. Und da, nach einer der unzähligen Kurven durch die Berge, liegt sie vor uns - die albanische Rivera. Der erste Anblick eines Meeres ist immer wieder etwas Besonderes. Leuchtend blau glitzert die Adria vor uns in der Sonne. Inseln lockern das ganze auf. Das nur etwa 50 km entfernte griechische Korfu dominiert das Bild.
Die folgenden 6 Tage tingeln wir so nach und nach vom Südende bei Sarande in Richtung Norden bis nach Vlora. Wir hatten nicht erwartet, dass wir uns so wohl fühlen würden. Eigentlich sind wir nicht die Strandliebhaber und mögen auch nicht das Herumliegen in der Sonne. Doch dieser südliche Küstenabschnitt gefällt uns sehr. Hier rücken die Berge dicht an das Meer heran und bilden eine zwar steinige aber schöne und interessante Kulisse. Tag für Tag suchen wir uns ein anderes schönes Stellplätzchen. Ohne unseren robusten Trotti, wäre uns allerdings das eine oder andere angestrebte lohnenswerte Ziel verwehrt gewesen. Doch er manövriert uns sicher auch zu den schwieriger zugänglichen Plätzen. Mal campieren wir direkt am Wasser und mal auf einer felsigen Anhöhe, dann wieder in kleinen Buchten oder auf schmalen Landzungen. Müssten wir entscheiden, welches der schönste Platz war, wir könnten es nicht.
Das schöne Badewetter und die angenehmen Wassertemperaturen machen für uns den Aufenthalt am Meer perfekt. Die überwiegende Zeit der Tage faulenzen wir, gehen baden oder schnorcheln etwas am felsigen Ufer herum. Wenn am Wegesrand jedoch mal etwas liegt, dass es wert scheint, um genauer erkundet zu werden, unterbrechen wir dann aber auch mal unser Strandleben. So bestaunen wir in Porto Palermo hinter den dicken Mauern einer kleinen Festung die gut erhalten Gewölbe und die Aussicht auf die Küste. Auch die Überreste eines U-Boot-Bunkers ziehen Mathias´ Neugier an.
Der Gjipebeach, an einer imposanten Schlucht gelegen, ist ein sehr bekanntes Touristenziel. Doch der Weg hinunter zum Wasser ist dermaßen unwegsam, dass selbst wir ihn lieber zu Fuss angehen. Oben auf dem Parkplatz muss man zwar etwas zahlen, aber somit können wir halbwegs beruhigt den Trotti zurücklassen und uns zu einer kleinen Wanderung aufmachen. In der Bucht vor dem Eingang zur Schlucht gibt es eine Handvoll einfache Lokale, die für ihre Kunden am Ufer schattige Plätze mit Strohschirmen und Liegestühlen anbieten. Ein paar sehr robuste Jeeps von Badegästen stehen herum, einige weitere werden auch mit Booten herangeschippert. Der Eine oder Andere ist übers Wochenende scheinbar auch zum Zelten hergekommen.
Wir laufen geradewegs in die Schlucht hinein und lassen damit augenblicklich den Trubel vom Strand hinter uns. Anfangs ist das trockene Flussbett noch breit und eben, doch schnell rücken die steilen Felswände näher heran und es wir immer enger, bis man schließlich nur noch über kleine und grosse Felsen klettert. Eigentlich soll eine durchgehende Begehung der Schlucht nicht möglich sein, doch da an vielen Kletterstellen ein Seil als Unterstützung hängt, schöpfen wir Hoffnung, es vielleicht doch schaffen zu können. Inzwischen haben sich zwei weitere Wanderer zu uns gesellt. Natürlich Deutsche. Die Hamburger Julia und Jonas machen einen zehntägigen Mietwagenurlaub im Land und heute ist ihr letzter Tag. Uns gegenseitig motivierend klettern wir weiter in den Canyon hinein. Es wird aber nicht, wie erhofft, irgendwann wieder einfacher, stattdessen müssen wir an einer besonders kniffligen Stelle einsehen, dass ein Weitergehen zu riskant ist und kapitulieren. Das Zurückklettern auf dem eben bewältigten Weg ist auch keine erstrebenswerte Alternative und so versuchen wir einen Ausweg zu finden. Ein schwach erkennbaren Pfad an den aufsteigendenen Felswänden, lässt bei uns die Hoffnung aufkommen, dass dieser uns nach oben zum Wanderweg am Schluchtrand führen könnte. Es ist sehr steil, aber schlimmer ist, dass die vielen extrem dornigen Büsche ein Vowärtskommen zusätzlich erschweren. Obwohl wir wahrscheinlich fast doppelt so alt, wie unsere Weggefährten sind, scheinen diese mit der Bewältigung des Aufstiegs doch etwas mehr Mühe zu haben. Da scheinen unsere Bergerfahrungen eindeutig von Vorteil zu sein. Doch letztendlich erreichen wir alle vier, dreckig, verschwitzt und zerkratzt, tatsächlich den angepeilten Wanderweg. Welch eine Erleichterung. Nun geht es bequem, vorbei an ein paar Aussichtspunkten, zurück zum Strand. Dort spülen wir zuerst den Durst mit ein paar Bieren weg und anschließend bei einem Bad im Meer den Dreck und Schweiß ab. Obwohl Julia und Jonas sich bestimmt die letzten Stunden ihres Urlaubs anders vorgestellt hatten, wirken sie zufrieden, dieses Erlebnis noch gehabt zu haben und auch wir finden die Wendung, die aus unserer geplanten kleinen Strandwanderung einen regelrechten Abenteuertripp gemacht hat, gar nicht mehr so schlimm. Später erfahren wir im Internet, dass hin und wieder gescheiterte Touristen aus der Schlucht geborgen werden müssen. Oh, wie peinlich, ein Glück, dass wir es aus eigener Kraft zurück geschafft haben.
Und als ob dieser Tag nicht schon erlebnisreich genug gewesen wäre, setzt die abendliche Fahrt auf den Llogara Pass, dann dem ganzen noch die Krone auf. An dieser Stelle der albanischen Küste reicht nämlich ein Gebirgszug so nah an das Meer, dass die Passtraße darüber die einzige Verbindung entlang der Küste ist. Von Süden her kommend, geht es steil und in vielen Serpentinen hinauf. Nach jeder Kurve werden die Ausblicke schöner. Die untergehende Sonne bietet die passende Beleuchtung dazu. Die Umgebung ist kahl und steinig und scheint einsam und unzugänglich, dennoch finden wir einen schönen Stellplatz in Passnähe. Nur etwa drei Kilometer vom Meer entfernt, aber 1000 m höher verbringen wir dann die Nacht, was für ein besonderer Ort! Albanien hört nicht auf, uns zu überraschen.
Die Abfahrt am nächsten Morgen auf der Nordseite des Passses, könnte unterschiedlicher nicht sein. Sie führt viel sanfter und durch ein schönes grünes und bewaldetes Gebiet bis hinunter nach Vlora. Auf einer nagelneuen Straße umrunden wir Vlora, das sehr fotogen unterhalb an einer großen Bucht liegt. Man könnte glauben, dass die Straße nur wegen des tollen Ausblicks gebaut wurde. Ebenfalls schon gut zu sehen, ist die sich nördlich an die Stadt anschließende schmale Landzunge, die eine Lagune vom Meer abgrenzt, und auf der wir abermals einen herrlichen Übernachtungsplatz finden.
Das Albanien nicht so groß ist, wird deutlich, als wir hier wieder drei verschiedene Camperbekanntschaften der letzten zwei Wochen treffen. In dem kleinen Land geht eben niemand verloren. Albanien ist nur anderhalb mal so groß wie das Bundesland Sachsen. Da ist es schon sehr erstaunlich, wieviel Deutsche hier unterwegs sind. Dabei hatten wir bisher eher das Gefühl, dass in der Heimat viele gar nichts über dieses Land, am Rande Europas, zu wissen scheinen.
Die letzte Nacht an der Küste stehen wir an einem weiten Sandstrand und bekommen nochmal Besuch von der Polizei. Und auch die wollten nur wissen, ob wir Probleme haben. Wo ist sowas in Europa sonst noch möglich. Doch wie schon erwähnt, wir sind nicht die Liebhaber solcher platter Küstenbereiche, Zeit für uns, nun wieder in die Berge im Landesinneren zurückzukehren.
Dort ist unser nächstes Ziel erneut ein Canyon. Albanien ist voller sehenswerter Schluchten, was uns im Holta´s Canyon mal wieder so richtig bewusst wird. Schon bei der Anfahrt entlang des zunächst breiten Flussbetts des Devoll, sehen die näherkommenden Felsen imposant aus. Bei einem Gartenrestaurant am Schluchteingang können wir den Trotti abstellen. Wir ziehen uns Badeklamotten an und rüsten uns zu einer Flusswanderung. Auch wenn der Fluss momentan wenig Wasser führt, ist es innerhalb der Schlucht zu eng, um trockenen Fußes hindurchzukommen. So eine Kletterparty und waten bis zum Bauch im kalten Wasser behagt Petra nicht und sie überlässt Mathias die weitere Erkundung. Später sieht sie aber andere Besucher, wie sie mühelos mitten im Fluss diese Passage meistern, na wenn sie gewusst hätte, dass es dort gar nicht so tief ist, wie es scheint. Als Mathias eine knappe Stunde später zurück ist, ist er jedoch vom Gesehenen begeistert.
Ebenso von der Kabashi Höhle, die wir am nächsten Tag oberhalb des Canyons erwandern. Die Tropfsteinhöhle soll eine der längsten auf dem Balkan sein und ist noch nicht gänzlich erforscht. Nach einer Erkundungstour bestätigt Mathias die gigantischen Ausmaße, wenigstens der ersten fussballfeldgrossen Halle nach dem Eingang. Wir kehren nach der Wanderung nochmal zum Schluchteingang zurück, um diesmal gemeinsam, die nicht weit dahinterliegenden Becken mit Thermalwasser, für ein entspannendes Bad nach der vorherigen Bergtour zu nutzen. Das Bad fällt dann allerdings recht kurz aus, denn das unheilvolle Rumpeln eines herannahenden Gewitters, lässt uns, schneller als gedacht, dann doch wieder die Schlucht verlassen. So schön, wie der Ort auch ist, eine Sturzflut will man hier dann lieber doch nicht erleben.
Der September geht zu Ende und der Sommer verliert immer mehr an Kraft. Oft hängen nun Wolken am Himmel, gegen die sich die Sonne mühsam behaupten muss. Ab und zu gibt es sogar mal paar Tropfen von oben, doch richtiger Regen bleibt aus. Nicht, dass wir uns nach Regenwetter sehnen würden, aber die Natur hätte es nach dem langen trockenen und heißen Sommer eigentlich bitter nötig.
Als wir Anfang Oktober den Ohridsee erreichen, scheint sich der nahende Herbst, aber nochmal zurückzuziehen. Es wird wieder sonniger und wärmer. Der Ohridsee ist einer der größten Seen auf der Balkanhalbinsel. Der meiste Teil gehört zum benachbarten Nordmazedonien und nur der kleine südöstliche Bereich liegt auf dem Territorium von Albanien. Wir fahren an seinem albanischen Ufer Richtung Norden. Nachdem wir die hektische Innenstadt von Pogradec hinter uns gelassen haben, führt die viel befahrene Hauptstraße immer in Sichtweite des Ufers entlang. Zahlreiche Restaurants, Unterkünfte und Strandareale voller Sonnenliegen und Einkehrmöglichkeiten, lassen erahnen, was hier in der Hauptsaison für ein Ansturm ist. Doch momentan ist, trotz des sonnigen Wochenendes, nicht viel los. Auf dem kleinen Campingplatz, der zu einem der Lokalitäten gehört, sind wir die einzigen Gäste. Ehrlich gesagt, kann uns der See und seine Umgebung nicht wirklich vom Hocker, bzw. in diesem Falle vom Liegestuhl, reißen. Der gar nicht allzuweit entfernte Prespasee, an der Grenze zu Griechenland, hat uns da viel mehr in seinen Bann gezogen. Nun ja, vielleicht ist der Eindruck am gegenüberliegenden nordmazedonischen Teil ja ein anderer? Als wir am nächsten Morgen, nach ein paar Serpentinen die Berge hinauf, nochmal einen letzten Blick auf den See werfen können, ziehen wir dann aber doch zumindest etwas verzückter weiter.
Die folgenden drei Tage geht es bei schönstem Sommerwetter, überwiegend auf Pisten, weiter auf und ab durch die Berge Richtung Norden. Dabei wird unser Trotti abermals sehr beansprucht. Noch hält er die hiesigen widrigen Straßenverhältnisse anstandslos aus, doch erlauschen wir mittlerweile auch schon das eine oder andere Geräusch, dass seinen Unmut angesichts dieser Belastung kundtut. Hoffentlich haben wir ihm nicht zuviel zugemutet. Wir sprechen ihm viel Mut zu und geloben baldige Besserung.
Auch das Tal des Drini, dem größten Fluss des Landes, zeigt uns eine eindrucksvolle Berglandschaft, die wir bei schönstem Sonnenschein bewundern können und abermals auf grandiosen Stellplätzen campieren. Nur die Nächte in diesen Höhenlagen werden mittlerweile schon recht frisch. Doch das Erwachen und der Anblick des strahlenden Sonnenscheins, während unter uns in den Tälern noch dicker Nebel hängt, lässt die kühlen Nächte schnell vergessen.
Dann haben wir wieder etwas dauerhafter Asphalt unter den Rädern und der Trotti scheint gleich viel gutmütiger zu schnurren. Zügig geht es immer weiter Richtung Norden, unser nächstes touristisches Ziel ist das Valbona Tal. Auf der letzten Passhöhe, bevor es hinunter an die Valbona geht, tauchen mit einem mal, bedrohlich dunkel aussehende Wolken auf, die dick um die vor uns liegenden Berge, der albanischen Alpen, wabbeln, während hinter uns, auf der Seite des Passes, von der wir kommen, noch immer alles im lieblichen Sonnenschein liegt. Wollen wir tatsächlich in die angepeilte Richtung weiter? Doch was solls. Nach der Übernachtung am Pass, ist dann eh, hüben wie drüben, alles grau und inzwischen hat auch Regen eingesetzt.
Wir rollen hinunter nach Bajram Curri. Die kleine Stadt liegt in einem Talkessel am Unterlauf der Valbona. Da es weit und breit der größte Ort ist, wollen wir uns hier nochmal mit dem Nötigsten eindecken. Erst nach etwas Suchen finden wir einen kleinen Supermarkt und die Straßenpassage in der es ein paar Obst- und Gemüseläden gibt. Ansonsten sind die Straßen gesäumt von unendlich vielen Cafés, Restaurants und Schnellimbisslokalen, die zum Donnerstag Vormittag erstaunlich gut besucht sind. Überhaupt scheinen die Albaner gern einzukehren und es gibt kaum einen Ort, mag er auch noch so klein sein, der nicht die Möglichkeit dafür bietet. Oft sieht man dann dort die Leute, allein oder in Gruppen, vor kleinen Espressotassen sitzen. Das scheint hier was Alltägliches zu sein.
Mit vollen Vorratsbehältern geht es nun hinein ins Valbonatal. Bis zur gleichnamigen Ortschaft wird es immer enger und steiler. Leider lässt sich im Regen und Nebel nur erahnen, welches Naturschauspiel nun an uns vorbei zieht. Dahinter wird das Tal zunächst wieder flacher. Einige Hotels sowie Einkehrmöglichkeiten wirken verwaist und das riesige Touristeninformationszentrum ist geschlossen. Während der Saison scheint hier Einiges los zu sein. Doch jetzt und noch dazu bei diesem ekligen Wetter, ist kaum einer unterwegs. Wir ziehen uns auf einen Platz abseits der Straße zurück, in der Hoffnung, dass das Wetter wieder besser wird. Doch es regnet auch an den folgenden Tagen fast unaufhörlich, mal ganz fein und mal in dicken Tropfen. Die Berge über uns hängen im grauen Dunst und die Temperaturen fallen rapide in einen echt empfindlich kalten einstelligen Bereich. Es ist kaum vorstellbar, dass wir nur kurz vorher noch in der Sonne bei um die 30 Grad geschwitzt haben. Stattdessen kramen wir nun in den Taschen nach unserer wärmeren Bekleidung, die schon seit drei Monaten dort auf ihren Einsatz wartet. So haben wir sie wenigstens nicht umsonst mit uns herumgeschleppt. Und nachdem auch die Heizung wieder zum Leben erweckt werden konnte, machen wir es uns im Trotti gemütlich unnd gehen nur vor die Tür, wenn es unbedingt nötig ist. Der Wetterbericht sagt allerdings nicht Gutes voraus: Tag für Tag Regen mit einer Wahrscheinlichkeit von um die 90%. Für weite Teile der Region gibt es sogar Unwetterwarnungen. Ja sicher, die Natur hat ja geradezu nach Wasser gelechzt, aber gleich nach solchen gewaltigen Mengen!?
Drei Tage harren wir in unserem Versteck im Busch aus, dann sehen wir ein, dass das Valbonatal in absehbarer Zeit nicht bereit sein wird, um sich uns zu offenbaren und so ziehen wir uns schweren Herzens wieder zurück. Schade, wir hatten uns schon darauf gefreut, hier etwas herumstromern zu können. Was solls, der Natur kann man eben nicht seinen Willen aufzwingen. Versuchen wir es vielleicht ein anderes mal. Zudem machen wir uns langsam auch etwas Sorgen, ob die Flüsse, so ausgetrocknet sie auch waren, nun auch solche Regenmassen auf einmal aufnehmen können. Doch wir kommen problemlos weiter und fahren an den beiden nächsten Tagen weiter durch die Berge in einem großen Bogen in die an der nordöstlichen Landesgrenze gelegene Stadt Shkoder.
Regen und Nebel begleiten uns weiterhin. Was sind wir froh, diese Zeit nicht auf dem Fahrrad und im Zelt verbringen zu müssen. Erst nach insgesamt fünf tristen Tagen, lässt sich endlich, wenn anfangs auch nur immer mal kurz, die Sonne wieder blicken. Juhu, es gibt sie noch. Das Stimmungsbarometer beginnt wieder zu steigen. Shkoder begrüßt uns dann mit herrlichem sonnigen Wetter. Unser erster Weg in der Stadt führt uns zu einer Ford-Autowerkstatt. Ein Wunder, dass hier, im Mercedes-Land, so etwas zu finden ist. Wir waren noch nie in einem Land unterwegs, in dem der Mercedes so präsent die Straßen bevölkert. Selbst der öffentliche Nahverkehr wird durch diese Automarke betrieben.
Unser Trotti hat sich auf den vielen schlechten und anspruchsvollen Straßen und Pisten während dieser Tour bisher wirklich wacker geschlagen, doch nun gibt er schon seit einiger Zeit unnormale Geräusche von sich, die sich immer mehr verstärken. Ehe ihm womöglich noch komplett die Kraft ausgeht und wir dann irgendwo im nirgendwo festsitzen, wollen wir das nun doch lieber mal einen Fachmann abklären lassen. Das Problem scheint schnell gefunden zu sein. Die Kupplung, bzw. das Zweimassenschwungrad ist verschlissen, da hilft nur noch was Neues. Die Montagearbeiten sind besonders wegen dem Allradantrieb sehr aufwendig und erfordern einen ganzen Tag. Man versichert uns, dass die Ersatzteile am nächsten Tag da wären und es dann losgehen kann.
Die dazwischenliegende Nacht verbringen wir auf einem nahen Campingplatz und machen dort die Bekanntschaft von zwei Fernradlern. Zaneta und Adnan sind vor zwei Monaten in Deutschland gestartet und wollen die kommenden zwei oder drei Jahre durch die Welt radeln. Ach ja, das weckt doch auch gleich wieder die Vorfreude auf unsere Räder in Mexiko. Im Moment nutzen die Beiden aber, angesichts des miserablen Wetters, die Mitfahrgelegenheit von Jürgen, der zurzeit mit seinem Vito-Minicamper durch Europa tourt und die Beiden aus dem Regen zu sich ins Auto geholt hat. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man auf Reisen neue Bekanntschaften macht und schon nach kurzer Zeit das Gefühl hat, sich schon ewig zu kennen.
Am nächsten Morgen geben wir den Patienten in der Werkstatt ab. Während des Frühstücks in dem kleinen, zum Autohof dazugehörenden Café, kommen wir uns ein bisschen, wie im Warteraum vor einem OP vor. Immer wieder werfen wir Blicke zu unserem Gefährt auf der Hebebühne in der Halle. Das ist ja nicht zum Aushalten. Dann machen wir eine kleine Wanderung und schlagen die Zeit in einem Restaurant tot. Endlich können wir in die Werkstatt zurück, doch dort ist man noch immer feste am Schrauben. Die hatten sich wohl etwas verschätzt mit dem Mehraufwand der durch den Allradantrieb bedingt ist. Reichlich zwei Stunden später rollt dann aber der Trotti gutgelaunt aus der Halle. Zur neuen Kupplung hat sich noch ein neuer Dieselfilter und ein neuer Keilriemenspanner gesellt. Wir greifen tief in die Reisekasse und begleichen die Rechnung. Was sein muss, muss sein. Die Reparatur war nicht unbedingt ein Schnäppchen, doch in Deutschland wäre sie wahrscheinlich nicht günstiger gewesen. Zwar sind hier in Albanien die Arbeitskosten geringer, jedoch die originalen Ford-Ersatzteile wiederum teurer, als in Deutschland. Aber wir hatten durchaus das Gefühl hier in kompetenten Händen gewesen zu sein und letztendlich ist ja alles recht unkompliziert abgelaufen.
In der Nacht kommt zunehmend Wind auf und die folgenden zwei Tage erschüttert ohne Unterlass heftiger Sturm den Trotti. Das Dachfenster droht, aus den Angeln gerissen zu werden und wenn man vor die Tür geht, wird man fast von den Füßen geworfen. Schon wieder gibt es Unwetterwarnungen: Orkanböen von über 100 km/h und Tornados an der Küste. Wettertechnisch scheint momentan echt der Wurm drin zu sein. Am zweiten Tag kommt dann auch noch reichlich Regen hinzu. Weiterfahren ist sinnlos, bloß gut, dass wir zufällig auf einem Platz stehen, auf dem nichts herumfliegen oder umstürzen kann.
Die Sonne ist zurück und nun kann Mathias in Ruhe einem Problem mit der Lenkung auf die Spur gehen, denn diese hat seit der letzten Reparatur plötzlich zu viel Spiel. Er findet auch die Ursache, eine lose Verbindung, hat aber nicht das passende Werkzeug um dies zu beheben. So fahren wir erneut die Ford-Werkstatt an und haben Glück, denn obwohl es Samstag ist, herrscht in der Werkstatt emsige Betriebsamkeit. Der Mechaniker lässt sofort alles fallen, widmet sich unserem Problem und findet auch schnell eine Lösung dafür. Diese ist zwar nicht nach deutschem Standart, doch wir sind zufrieden. Das Lenkspiel ist weg. Als wir um die Rechnung bitten, denn schließlich hat die Arbeit einige Zeit beansprucht, winkt man nur ab. Wie nett. Unser Trinkgeld wird erst nach dem zustimmenden Blick des Chefs angenommen.
Wir sind erleichtert: der Trotti rollt wieder super, die Sonne ist zurück. Mit guter Laune machen wir uns auf den Weg ins Theth-Tal. Zunächst passieren wir Shkoder. Da eine Umgehungsstraße noch im Bau ist, geht es mitten durchs Zentrum. Auf der Straße herrscht das typische albanische Verkehrschaos: Man parkt unbeindruckt in zweiter Reihe, am Besten noch dort, wo gegenüber auch schon ein Fahrzeug die Spur blockiert, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie andere nun vorbeikommen. Man bummelt im Schritttempo dahin, meist nur eine Hand am Lenkrad, denn die andere hält das Telefon ans Ohr, oder hält mal eben schnell einen kleinen Plausch mit einem Entgegenkommenden. Plötzlich jedoch fällt jemanden ein, dass er es ja eilig hat und er setzt zu gewagten Überholmanövern an. Im ebenen Shkoder kommen, im Gegensatz zum restlichen bergigen Land, noch Radfahrer hinzu, die kreuz und quer auf den Straßen unterwegs sind. Die Vorfahrtsregeln sind kaum zu durchschauen. Am bemerkenswertesten ist es jedoch, dass dieses Chaos scheinbar alle mit stoischer Gelassenheit hinnehmen. Geduldig wartet man in der verstopften Straße, bis ein Fahrzeugbesitzer sich irgendwann zu seinem im Weg stehenden Fahrzeug zurückgesellt. Verwunderlich ist das ganze Verhalten nicht, denn in den Orten geht es meist sehr eng zu. Parkplätze sind Mangelware. Oft müssen wir auf der Suche nach Läden, an diesen vorbeifahren, da einfach keine Stellplätze vorhanden sind.
Das alles ist nichts für den eingefleischten deutschen Autopiloten Mathias. Solches Verhalten gehört verboten und wird aufgeregt kommentiert. Das ist natürlich bestimmt nicht optimal für den Blutdruck. Außerhalb der Orte geht es viel entspannter zu, besonders auf den Pisten, weil man dort meist allein unterwegs ist.
Wir fahren in einiger Entfernung am Shkodrasee vorbei, dem größten See der Balkanhalbinsel, der direkt auf der Grenze zu Montenegro liegt. Im nächsten größeren Ort Koplik, biegen wir Richtung Theth ab. Die jetzt schmale Straße führt erstmal noch durch kleine Orte im flachen Tal, dann rücken die Berge näher und es geht im Zickzack höher und höher. Gewaltig steile Gipfel ragen auf - beeindruckend. Sehr in Mitleidenschaft gezogene Leitplanken fallen auf, der Schnee soll daran Schuld sein. Am Thore-Pass, in knapp 1700 m Höhe, hat man einen tollen Ausblick auf die umliegenden über zweitausend Meter hohen Gipfel der Albanischen Alpen und hinunter zum 1000 m tiefer liegenden Ort Theth. Die bewaldeten Hänge leuchten spektakulär in den wildesten Herbstfarben.
Die weiter hinabführende Straße ist noch nagelneu, sie wurde erst in diesem Jahr fertiggestellt. Man ist mit den Arbeiten noch nicht ganz fertig, vor allem an den Rändern wird noch gewerkelt. Zuvor gab es hier nur eine Piste, die nur mit geländefähigen Fahrzeugen passierbar war. Da sind wir ja zum richtigen Zeitpunkt hergekommen. Entspannt hinunterrollen kann man dennoch nicht. Die Straße ist schmal, nahezu nur einspurig. Man muss sehr auf der Hut sein, um nicht dem, zum Glück nur seltenen, Gegenverkehr ins Gehege zu kommen. Zudem windet sich das Sträßchen in unendlich vielen Haarnadelkurven. Schade, dass dadurch der Genuss des vorbeiziehenden Panoramas zu kurz kommt. So sind wir froh. dass sich kurz nach dem Pass ein schöner Stellplatz abseits der Straße findet, auf dem wir an einem wärmenden Feuerchen die tolle herbstliche Bergkulisse noch etwas im Sonnenuntergang bewundern können. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommt noch ein Jeep vorbei und hält kurz bei uns an. Der Mann stammt aus Theth und kommt vom Holz holen. Er erzählt uns, dass es im Winter hier viel Schnee gibt und dann die Straße 5 Monate zu ist. Doch das wäre nicht so schlimm, denn dann hätte man genug Zeit um Käse zumachen. Wenn allerdings im Ort jemand krank wird, müsste ein Helikopter kommen. Wahrscheinlich wird es noch vielen anderen Bergdörfern im Land genauso ergehen. Ein Leben, was wir verwöhnten Stadtkinder uns kaum vorstellen können. Ja vielleicht, schickt man ja jetzt, nachdem die Straße befestigt ist, nun doch mal einen Schneepflug hier vorbei? Der Mond geht über den Bergen auf und es wird zunehmend kälter. Dann wird’s uns auch am Feuer ungemütlich und wir kriechen lieber in unseren molligen Trotti.
Den folgenden Tag verbringen wir unten im Nationalpark. Der Lumi i Thethit hat hier ein breites Flusstal gegraben und die Häuser von Theth liegen verstreut auf den aufsteigenden Hängen. Nahezu jedes Haus bietet Gästezimmer an und es gibt zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Auch für die vorbeikommenden Wohnmobilisten wurden Stellflächen auf den Anwesen geschaffen. Kaum vorstellbar, dass noch vor nicht mal zwanzig Jahren sich hier kaum ein Tourist herverirrt hat. Und man möchte eigentlich auch gar nicht wirklich wissen, was hier womöglich in nur wenigen Jahren für ein Tumult sein wird. Auch an dem schönen Wochenende zum Ende der Saison sind erstaunliche Menschenscharen im Flusstal unterwegs. Am Grunas Wasserfall treten sich die Wanderer fast auf die Füße, obwohl der für unseren Geschmack nichts außergewöhnliches ist. Der hübsche Pool darunter könnte im Sommer bestimmt eine tolle Badestelle sein. Auf dem Rückweg quert man noch auf einer kleinen Brücke den Lumi i Thethit, der sich hier durch eine enge Klamm seinen Weg bahnt. Komischerweise sind wir auf diesem Wanderstück fast allein.
Die letzten drei Tage in Albanien verbringen wir in seinem nördlichsten Zipfel, der wie ein Finger nach Montenegro hineinragt. Entlang des Cem-Tals geht es erneut hinein in eine imposante Berglandschaft mit tiefen Schluchten. Das jetzt herrlich sonnige Herbstwetter macht die zwei unternommenen Wanderungen zu schönen Genusstouren. Unsere Wege führen uns entlang tiefer Täler, über herbstlich rot leuchtende Hochebenen, vorbei an Wasserfällen und bizarren steilen Felswänden. Die Ausblicke auf die Bergwelt sind unendlich schön. Beide Male kommen wir Montenegro schon sehr nah. Auf dem Gratweg zum Talijanka stehen wir sogar bereits direkt auf der Grenze.
Die Straße im allernördlichsten Bereich ist erst vor 5 Jahren, mit EU-Geldern, durchgehend ausgebaut und asphaltiert wurden. So gelangen wir für albanische Verhältnisse recht mühelos zum kleinen Grenzübergang, der von Vermosh zum montenegrinischen Gusinje führt. Und dann geht alles ganz schnell. An winzigen hölzernen Kontrollhäuschen werden unsere Ausweise kontrolliert und nach 5 erlebnisreichen Wochen in Albanien heißt es Abschiednehmen.
--------------------------------------------
Wir haben das Land kreuz und quer bereist und es hat zu keiner einzigen Zeit aufgehört uns zu begeistern. Vor allem die Natur hat uns beeindruckt. Ob die Berge mit ihren steilen Gipfeln und tiefen Schluchten oder die Küste mit wildromantischen Buchten, hinter jeder Kurve wurden wir von Neuem überrascht.
Wie sich herausstellte, ist Albanien ein perfektes Camperland. Das Freistehen ist überall geduldet und so konnten wir an den schönsten Stellplätzen, die sich ein Camperherz nur wünschen kann, die Nächte verbringen. Kein stressiges Gesuche und ungutes Gefühl, etwas Verbotenes zu machen, wie normalerweise in Mitteleuropa. Ein Paradies für Camper, die nicht von einem Campingplatz zum nächsten reisen möchten.
Was das Befahren der albanischen Straßen betrifft, muss man allerdings hart im Nehmen sein, denn um tiefer in das Land einzutauchen, muss man einige üble Pisten bezwingen. Dabei haben wir unserem Trotti wirklich viel zugemutet, damit er uns an ein paar besonders hübsche Orte bringt. Doch die Mühe hat sich gelohnt und wir waren ein weiteres Mal glücklich ein so geländegängiges und robustes Fahrzeug zu haben.
Doch auch ohne einem Offroadfahrzeug ist das Land eine Reise wert. Wir haben unterwegs erstaunlich viele Touristen, überwiegend Deutsche getroffen. Das Land scheint als Reiseziel für die Mitteleuropäer immer mehr interessant zu werden. Und zu Recht! Eigentlich ist es ein Wunder, dass dies erst jetzt geschieht. Albanien wird der Tourismus bestimmt einen wichtigen wirtschaftlichen Aufschwung bringen, was wir ihm auch gerne zugestehen. Dennoch macht es uns auch Angst, dass dem Land vielleicht dadurch etwas von dem besonderen Charme verloren gehen könnte. Hoffen wir das Beste!
Ja und dann ist da noch die freundliche und herzliche Art der Albaner, sie ließ uns nicht einen einzigen Moment daran zweifeln in diesem Land willkommen gewesen zu sein.
Der Abschied fällt schwer. Wir verlassen Albanien wehmütig, doch mit vielen schönen Erinnerungen und sind nicht abgeneigt abermals hierher, in das kleine Land am Rande Europas, zurückzukommen.
Albanien heißt in der Landessprache Shqipërisë. Doch das kann sich ja kein dahergelaufener Tourist merken, aber unsere Zeit und die tollen Erlebnisse in diesem schönen Land, vergessen wir bestimmt nicht.